Kommentar zum Diagramm "Frauen* in Prager Ausstellungen 1926-1935"
Das Diagramm basiert auf den Erhebungen des Statistikamtes der Stadt Prag, das jährlich Angaben zu den Ausstellungslokalitäten, den Vereinen, Künstlerinnen und Künstlern sowie ausgestellten Kunstwerken erhoben hat. Im Bericht von 1937 findet sich zudem eine umfassende Gesamtübersicht über die Jahre 1926 bis 1935. Dargestellt ist der Anteil der Frauen* von allen Personen, die während dieses Zeitraums zumindest einmal in Prag aktiv an einer Ausstellung teilgenommen haben, wobei jede Person pro Jahr nur einmal gezählt wurde. Im Statistik-Bericht ist die absolute Anzahl der Frauen einzeln pro Jahr in einer Tabelle ausgewiesen (vgl. Šiška 1937, S. 402, Tab. 382.)
Gründe für die Schwankungen des Frauenanteils
Bei der Betrachtung des Diagramms fallen die starken Schwankungen des Frauenanteils ins Auge. Aufschluss dafür geben sowohl die Berücksichtigung der männlichen Beteiligung am Ausstellungsbetrieb bzw. die absolute Beteiligung der Künstlerinnen*, als auch die genauere Betrachtung der jeweiligen Ausstellungsaktivitäten.
Männliche Beteiligung am Prager Ausstellungsbetrieb
Die folgende Abbildung (rechts oben) zeigt das Verhältnis von Männern und Frauen* in den absoluten Teilnehmendenzahlen. Insgesamt wird ein Zickzack-Muster ersichtlich, wobei der langfristige Trend steigend ist. Der Frauenanteil schwankt in absoluten Zahlen gesehen sehr viel weniger, als jener der Männer. Daraus ergibt sich eine Erklärung für den vermeintlichen Ausreißer von 1927: In jenem Jahr haben insgesamt sehr viel weniger Männer am Ausstellungsbetrieb teilgenommen, während die absolute Zahl der Künstlerinnen* im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben ist.
Da die absolute Anzahl der Ausstellungen allerdings höher ist als z.B. in den Jahren 1926 bzw. 1928-1930, wird deutlich, was das Diagramm auch zeigt: die Varianz der Künstlerinnen* und Künstler. So haben die gleichen Künstlerinnen* und Künstler möglicherweise mehrfach an verschiedenen Ausstellungen teilgenommen. Eine alternative Erklärung wäre, dass die Ausstellungen insgesamt kleiner, also mit weniger Beteiligten stattgefunden haben.